Projekt:
Museum der Weltkulturen
Ort:
Frankfurt (DE)
Nutzung:
Museum
Bauherr:
Magistrat der Stadt Frankfurt am Main
Wettbewerb
EU-weites Bewerbungsverfahren
Projekt Team PxT:
Christoph Degendorfer
Mario Gasser
Sabrina Miletich
Rasa Navasaityte
Dialogisches Selbstverständnis und zeitlose Offenheit
Kontextueller Funktionalismus
Sowohl der Ort, als auch das Programm für das Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main bestimmen das Gebäude in seinen wesentlichen Eigenschaften.
Es ist ein Gebäude, das sein Selbstverständnis aus dem Dialog mit dem prägenden Umfeld und seinen Charakter aus der Vorgabe des Nutzers entwickelt.
In subtiler Geste nimmt das Bauwerk große Rücksicht auf die gewachsene Natur und entfaltet mit Bedacht in die Parklandschaft eingeschriebene Strukturen zu einer modulierten Gesamtgestalt im Eingangs- und Erschließungsbereich des Museums.
Selbst die seitliche Abschlusswand des Auditoriums zum Foyerraum hin widerspiegelt in ihrer Plastizität die graduell sich „verfestigenden“ Ausformungen der Freiraummerkmale zu einem gebauten Konstrukt.
Nach, unter und hinter diesem artikulierten Freiraumbezug bilden sich die Ausstellungs- und Veranstaltungsbereiche als rationales, offenes und flexibel zu bespielendes Raumgefüge aus.
Sosehr die Schwellenbereiche noch gewissermaßen inszeniert sind, bleibt
der Charakter des nachfolgenden Raumes besonders von seinen Inhalten, von den Objekten und der Gestaltung der Ausstellung her, bestimmt. Der Raum soll die Artefakte zur Entfaltung bringen und hier tritt der Besucher in den konzentrierten Dialog mit dem Gegenstand.
Insbesondere der Wechselausstellungsbereich hat die Eigenschaften eines White Cube und demonstriert mit seiner reduzierten Form nochmals exemplarisch die absolut funktional angeordneten dienenden Bereiche des Museums in diesem Trakt.
Hier gliedert sich der Bau mit einer harten Kante in die Baumassen der Blockrandbebauung ein und bildet eine markante Fassade zur Metzlerstraße hin.
Reflexion und Interpretation des Ortes in seinem gewachsenen Zusammenspiel aus Natur und Gebautem, Bestehendem und Neuem, sowie aus Tradition und Moderne sind Ursprung und Ziel des Projektes zugleich.
Das Museum der Weltkulturen generiert sich aus einer Fülle von Einflussfaktoren, die sowohl durch das Grundstück und sein mittelbares und unmittelbares Umfeld als auch durch sein Raumprogramm mit seinen funktionalen und inhaltlichen Bedingungen bestimmt werden. All diese Faktoren bestimmen den Entwurf – der sich dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, durch höchste Eigenständigkeit auszeichnet. Es war geradezu das Ziel des Entwicklungsprozesses, auf möglichst viele, manchmal sogar auch widersprüchliche, Anforderungen zu reagieren und diese zu erfüllen und gleichzeitig ein prägnantes und zeitloses Haus für das Museum der Weltkulturen zu entwickeln.
Themen:
Größtmögliche Erhaltung des Parks bei möglichst geringem Verbrauch der zur Verfügung gestellten Baufläche. Der sich aus dem Gelände sanft aufklappende Teil des Daches der Ausstellungsflächen bleibt Teil der Parklandschaft
Überwiegender Erhalt aller Bäume, jedenfalls aller besonders wertvollen: Die Bäume markieren wichtige Positionen im außenräumlichen Gefüge und sind auch vom Inneren des Museums durch wiederkehrende Blickbezüge erlebbar.
Adressbildung und Beibehaltung des offenen Parks. Das Museum ist über den Park und sein Achsensystem von Richard Meier zugänglich. Der Eingang liegt im Bereich der bestehenden Brunnenanlage und somit in der Mitte des Parks. Dadurch entsteht eine gleichberechtigte Zugangsmöglichkeit vom Schaumainkai, vom Museum für Angewandte Kunst und von der Metzlerstraße.
Aufnahme des Achsensystems und dessen Weiterführen als begehbare Dach- und Rampenlandschaft zur externen Erschließung von Teilbereichen des Museums
Differenzierte Antworten auf die städtebauliche Situation. Der Schaumainkai bleibt unangetastet – in der Metzlerstraße soll jedoch durch ein Heranrücken an die Grundstücksgrenze der institutionelle Charakter betont werden, der Park soll gegenüber den privaten Wohnhäusern im Süd-Westen abgeschlossen werden.
Differenzierte Antworten auf die angrenzenden Institutionen. Bildung eines starken Gegenübers zu den beiden Museumsvillen, Aufspannen eines Raumes und dadurch Einbeziehen der beiden Häuser in das Gesamtkonzept. Zum Museum für Angewandte Kunst von Richard Meier hingegen verhält sich das Museum der Weltkulturen nicht als Gegenüber, sondern verstärkt sogar durch seine flankierende Stellung dessen perspektivische Wirkung zum Park
Barrierefreiheit: Sämtliche Ebenen des Museums sind vom zentral gelegenen Lift barrierefrei erreichbar. Er ist sowohl für Museumsbesucher, als auch für externe Benutzer der Pädagogik oder externer Veranstaltungen im Auditorium benutzbar. Zusätzlich wird angeboten, über die aus der Landschaftsgestaltung sich entwickelnde, extrem flache Rampe das Niveau +1 mit der Museumspädagogik oder den Lift zur Weiterfahrt zur Veranstaltungsebene barrierefrei direkt vom Park ohne Benützung des Foyers zu erreichen
Anordnung der gesamten permanenten Ausstellung sowie auch des Reservoirs auf einer durchgängigen Ebene auf dem Niveau -1, sodass sich die spätere Ausstellungsgestaltung völlig frei entfalten kann und gleichzeitig das oberirdisch sichtbare Volumen des Museums klein gehalten und städtebaulich gut integriert werden kann.
Das Museum als Teil der Landschaft: Durch das Auffalten der Dachfläche der Ausstellungshalle einerseits als Teil der Parklandschaft bis auf das Niveau +1, andererseits auch als Teil der Dachlandschaft sogar bis auf das oberste Dachniveau, entstehen sowohl vielfältige Raumhöhen zur Aufstellung überhoher Objekte als auch vielfältige Außenraumbezüge. Ein weiterer Außenraumbezug entsteht durch einen Tiefhof, der nicht nur der Belichtung des zentral gelegenen Lesesaals dient, sondern auch Ausblick in den Park gewährt.
Anordnung der Wechselausstellung und des Auditoriums auf einer durchgängigen Ebene auf dem Niveau +2 für flexible und gemeinsame Nutzung. Die Erdgeschoßzone auf Parkniveau kann dadurch transparent und durchlässig gehalten werden. Die Ausstellungs- und Veranstaltungszone kann über das Rampensystem der inneren und äußeren Erschließung auch extern direkt vom Park erschlossen werden.
Zentrale Stellung der Museumspädagogik als Zwischengeschoß zwischen Eingangsebene und Veranstaltungsebene, um bewusst der zunehmenden und fundamentalen Bedeutung der Vermittlung Rechnung zu tragen. Die Räume der Museumspädagogik sind ebenfalls vom Park aus extern und barrierefrei zu erreichen.
Einbeziehung des Kutscherhauses für die Funktionen des Cafés und des Shops: Das Gebäude wird über gläserne Verbindungsspangen direkt an das Foyer sowie an ein Fluchtstiegenhaus angebunden und wird daher Teil des Museumsgebäudes. Eigene Abstandsflächen müssen daher nicht mehr nachgewiesen werden. Das Cafe ist räumlich im Foyer präsent und orientiert sich durch eine großzügige Terrasse in den Park.
Weg durch das Haus – Logik der Funktionen:
Man ist gerade am Brunnen Richard Meiers vorbei und durch eine kleine, erhalten gebliebene Baumgruppe aus Ginko und Berg-Ahorn geschritten, da öffnet sich ein keilförmiger Außenraum, der einen geradezu ins Museum zieht und gleichzeitig bereits Einblicke gewährt: Rechts klappt sich die Landschaft auf und gibt einen dreiecksförmigen Glasschlitz frei, durch den man in die darunter liegende Ausstellungshalle blicken kann, links präsentiert sich einem das drei Geschoße hohe Foyer.
Nach dem Betreten des Hauses steht man auf einem großen „Balkon“, der weit in den Luftraum der sich darunter befindlichen Ausstellungsfläche ragt und von dem man bereits, noch vor dem eigentlichen Betreten der Ausstellungsräume, einen Überblick über die Großobjekte aus erhöhter Position erhalten kann.
Wendet man sich nach links, erreicht man die Garderoben, die WC-Anlagen, das Cafe mit Shop und den Aufgang zur Museumspädagogik, ohne die Sperren bei der Kassa durchqueren zu müssen.
Schreitet man allerdings an der Kassa vorbei, steht man im dreigeschossigen Foyer, mit Blicken auf die dominanten Bäume, der Platane und der Linde, wobei man über den Luftraum des zentralen Lesesaals hinwegblickt. Über eine sich konisch öffnende Stufenrampe gelangt man ein Niveau tiefer, vorbei am ebenfalls tief gelegenen Hof.
Angelangt kann man links in den Lesesaal, gerade aus zur permanenten Ausstellung, rechts zu den Filmvorführungen und rückwärts zum Reservoir. Dabei begleiten einen Sichtbeziehungen durchs ganze Haus, nach außen in den Park und in den kontemplativ gestalteten Hof, der vom Lesesaal begehbar ist. Der Lesesaal ist, als zentrales Element der Ausstellung, ebenfalls dreigeschossig und von zwei Seiten natürlich belichtet.
Zurück im Foyer kann man nun die Stufenrampe aufwärts nehmen. Auf ihrem großzügigen Podest bietet sich ein weiter Blick auf die Parkfassade des Museums Richard Meiers dar. Nach einem weiteren, kurzen Blick durch einen außen vorgelagerten Luftraum nach unten beschreitet man anschließend eine noch flachere Stufenrampe, die frei durch den Luftraum des Foyers führt. Dabei taucht man langsam wieder in eine introvertierte Welt, um sich wieder auf die Inhalt konzentrieren zu können. Dies gelingt, da vor die Glasfassade des Foyers eine den Raum schichtende und Schutz gebende Wandscheibe gespannt ist.
Linkerhand ist das Auditorium erreichbar sowie die Wechselausstellungshalle. Beide sind durch ein zwischengeschaltetes, kleines Foyer zu einem Großraum zusammenlegbar. Die Wechselausstellungshalle ist durch zwei Oberlichtschlitze natürlich belichtbar. Das Kabinett ist als klassischer, lang gezogener Galerieraum angedockt und kann über Sheds ebenfalls dosiert mit Tageslicht versorgt werden. Zurück durch das erwähnte kleine Foyer hat man die Möglichkeit zum Chill-Out an der Glasfassade mit herrlichem Blick auf die Frankfurter Skyline und, last but not least, auf die beiden Villen des Museums, vor allem auf das Labor der Weltkulturen.
Auf dem Rückweg hat man vom beschriebenen Podest aus die Möglichkeit, bei Schönwetter das Museum gleich zu verlassen und über die Außenrampen direkt in den Park zu gelangen. Sonst steht noch das Cafe im Kutscherhaus mit seiner zum Park orientierten Terrasse und seinem Shop auf der Galerie zur Verfügung. Beim Verlassen des Museums nimmt man wieder den schönen Blick auf die Boote mit nach Hause.







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