Bahnhofsareal Wiener Neustadt

Freiraumgestaltung ohne
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Spielerische Kalkulation - Scheinbar lose zusammengestellte kleinteilige Volumina unterschiedlicher Zuschnitte auf einem Stadtsockel bilden ein luftiges Ensemble für das Bahnhofsareal Wiener Neustadt.

Jahr

2023

Ort

Wiener Neustadt

Status

Wettbewerb

Kategorie

Mixed

Size

73.850 m²

Jahr

Ort

Status

Kategorie

Größe

2023

Wiener Neustadt

Wettbewerb

Mixed

73.850 m²

Jahr

2023

Ort

Wiener Neustadt

Status

Wettbewerb

Kategorie

Mixed

Size

73.850 m²

So sehr die Kanten und Ausrichtungen willkürlich wirken, so wenig sind sie das tatsächlich. Vielmehr folgen sie unterschiedlichen Logiken als Antworten auf Anforderungen der städtebaulichen und funktionalen Parameter, wie auch der Matrix des Kontextes. Zunächst sind es mathematisch, geometrisch entwickelte Volumina per se, die sich aus den anzuwendenden Regeln der ABSTÄNDE UND BELICHTUNGEN generieren. Die teils schräg verlaufenden Zuschnitte folgen den in Bezug zur Höhe dreidimensional eingesetzten Lichteinfallswinkeln zur wechselseitigen Vermeidung von beschatteten Zonen.

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Einige wesentliche, aufragende KANTEN der Volumina sind insbesondere an markanten Stellen gesetzt und markieren dort räumliche ÜBERGANGS- bzw. TORSITUATIONEN, sei es am südlichen „Spitz“ des Areals oder – noch wichtiger – an der Ein- und Ausmündung des „Grünen Boulevard“, der zum Stadtpark führt. Für das Entrée zum Bahnhofsvorplatz wird ebenso ein markanter Baukörper zur Definition eines Platzraumes gesetzt, wie auch hier der Beginn der Durchwegung in das Areal bis hin zum Parkplatz bzw. zur Hochgarage eingeleitet wird. Zwei kleinere Volumina im Innenbereich flankieren den davor liegenden Parkplatz und geben damit auch der Parkplatzfläche neben der Hochgaragenfassade raumbildende Elemente.

Ein zentraler Aspekt ist der „Anbau“ an das Bestandsensemble im Norden. Hier wurde bewusst die Typologie der Blockrandbebauung gewählt, freilich unter Einhaltung der geforderten Abstände zu den Grundgrenzen hin, um hier den Hofcharakter zu stärken. Die Ausbildung dieser Bebauung hält sich streng an die Maßstäblichkeit des Vorhandenen. Einzig am Übergang vom Ferdinand-Porsche-Ring zum „Grünen Boulevard“ wird ein kleiner Hochpunkt gesetzt.

Wegefuehrung
Lichteinfall
Schallschutz ausblick

Wegeführungen und Raumfolgen: Während die Hochpunkte einerseits der Fernwirkung, andererseits aber auch den unmittelbaren Markierungspositionen verpflichtet sind, bleibt der Sockel direkt aufden Kontext des Ortes bezogen. Lärmschutz: Bezüglich Lärmschutzes wird den Ansätzen der Vorstudie gefolgt. Der Stadtsockel gibt eine Abschirmung zu den verschiedenen Lärmquellen ab. Die Funktionen auf dem Dach werden durch zusätzliche Maßnahmen wie Lärmschutzwände oder Brüstungen aus Glas geschützt.

Wenige dem Gleisareal zugewandte Aufenthaltsräume werden mit schalldämmenden Loggien versehen. Weiterentwicklung Windkomfort: Mit besonderer Sorgfalt wurde das Thema „Windkomfort“ behandelt. Das 3-D-Modell des Projekts wurde einer Strömungsanalyse unterworfen und in einem iterativen Prozess ein Bündel von vielfältigen Maßnahmen und mitunter auch von kleinen Veränderungen und Verschiebungen entwickelt, sodass nun an allen kritisch zu betrachtenden Stellen ein optimaler Windkomfort erreicht werden kann.

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Freianlagengestaltung

Dem Grünraum wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Zunächst kann festgehalten werden, dass das Areal „mit Grün durchwachsen“ ist. Der signifikanteste Entwurfsgedanke ist mit dem sog. „GRÜNEN BOULEVARD“ artikuliert. Trichterförmig und mittels hervorgehobenen Bodenbelags differenziert öffnet sich die Durchwegung vom Bahnhofsvorplatz her in Richtung Stadtpark und generiert somit eine großzügige fußläufige innerstädtische Anbindung. Schaufenster begleiten diesen Weg und geben ihm einen lebendigen Charakter von großem Öffentlichkeitswert. Dieser Boulevard soll noch betont werden in seiner Charakteristik durch eine durchgehende großkronige Baumreihe, die die Dynamik der Durchwegung unterstützt.

Ansicht ost
Schnitt AA

Der Bahnhofsvorplatz wurde in das Gesamtkonzept miteinbezogen.

Weiterentwicklung Urbanistik: Der Sockel wurde vereinfacht und ist nun ausschließlich zweigeschoßig ausgeführt. Er bildet somit eine durchgängige, begrünte Ebene, die optional mit einer Fußgängerbrücke direkt mit dem Stadtpark verbunden werden kann. Die sechs Hochpunkte docken jeweils mit halböffentlichen Zonen an dieses Niveau an, wie zum Beispiel mit den Gemeinschaftsräumen der Wohnhäuser, dem Kindergarten oder dem Frühstücksbereich des Hotels. Die drei Höfe sind klarer artikuliert und mit jeweils einer Freitreppe mit der oberen Ebene verbunden. Auf der Erdgeschoßebene wurde das Wegenetz um eine zusätzliche, nach Süden verlaufende Verbindung ergänzt, die nun auch die beiden westlichen Höfe mit dem „Grünen Boulevard“ verbindet. Die Handelsflächen sind nun ausschließlich im Erdgeschoß im nördlichen Bereich situiert und gut von den Besucherströmen umflossen.

Architektur

Pichler & Traupmann Architekten

Entwurfsteam

Bartosz Lewandowski (Teamleiter WB)
Anna Chakhal Salakhova
Patrik Drechsler
Leonie Eitzenberger
Daniel Kith
Benjamin Sachsalber

Bauherr

Österreichische Post AG, Konzern_Immobilien - Projektentwicklung

Landschaftsplanung

Lindle+Bukor – atelier für landschaft, Wien

Eckdaten

Planungsbeginn: 2023
Baufeldfläche: 21.768 m²
Nutzfläche: 33.437 m²
BGF: 73.850 m²
Ort: Wiener Neustadt
Nutzung: Gemischte Nutzung (Wohnen, Hotel, Dienstleistung, Gastro, Büro, Ärztezentrum, Freizeitareal, Handel)
Leistungsumfang: EU-weit offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb

Renderings

The Digital Bunch, PL

Modell

Harald Schmidt, Wien

Auszeichnung

3. Preis