Neugestaltung Landhausviertel Eisenstadt

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Vom PARK-PLATZ zum PLATZ-PARK

Jahr

2021

Ort

Eisenstadt

Status

Wettbewerb

Kategorie

Arbeiten

Size

8.752 m²

Jahr

Ort

Status

Kategorie

Größe

2021

Eisenstadt

Wettbewerb

Arbeiten

8.752 m²

Jahr

2021

Ort

Eisenstadt

Status

Wettbewerb

Kategorie

Arbeiten

Size

8.752 m²

Das politische Zentrum für das Land Burgenland mit dem Landhaus „ALT“ als Amtshaus des Burgenländischen Landtages und der Burgenländischen Landesregierung zeichnet in seinem Vorfeld derzeit ein riesiger Parkplatz aus. Die sprachliche Bezeichnung dieses Areals, zwischen den Begriffen Freiheitsplatz und Europaplatz changierend, versucht, eine entsprechende Bedeutung zu suggerieren. Dennoch - die mit Vehikeln vollgefüllt kommunizierte Semantik dieses bedeutenden Ortes, als auch die städtebauliche Eigenschaft dieses Feldes können nur, freundlich formuliert, als „suboptimal“ bezeichnet werden. Die Überlegungen und Ambitionen, diesem Ort durch eine entsprechende Neugestaltung seiner eigentlichen Bedeutung gerecht zu werden, kann nur außerordentlich begrüßt und unterstützt werden. Mit dem Übergriff „Landhausviertel“ zieht man jedenfalls in die richtige Richtung, die auch in weiterer Folge die Option eines Landhausplatzes inkludiert.

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Das vorliegende Projekt greift diese Aspekte – städtebauliche Disposition, urbane Programmierung und semantische Zuordnung - auf und entwickelt dahingehend die neue Morphologie des Areals.

Die wesentlichen Elemente der neuen städtebaulichen Komposition sind - wie bereits in der Überschrift klargestellt - ein Platz und ein Park, die durch Positionierung, Form und Volumina der Baumassen ihre Konturen finden. Besondere Berücksichtigung findet dabei auch das berechtigte Anliegen des Gymnasiums „Kurzwiese“ mit dem Wunsch nach Blick auf ein grünes Feld.

Mit einer bumerangförmigen Gestalt als Gegenüber zum Landhaus „ALT“ wird eine neue Platzsituation geschaffen, der wir gerne den Namen „Landhausplatz“ geben würden. Die gebogene Hauptfassade gibt in Zusammenwirken mit dem Landhausbaukörper dem Raum eine klare Fassung, sodass eine Platzkonstellation entsteht. In Korrespondenz zum Landhaus „ALT“ wird auch der neue Baukörper als „Flügel-Typologie“ mit einem betonten Zentrumselement artikuliert. Die dem Landhaus „ALT“ eingeschriebene Symmetrieachse bildet auch beim neuen Baukörper die Verortungsspur der Anlage. Südlich davon gelegen befinden sich zwei Baukörper über dreiecksförmigem
Fußabdruck, die einerseits als Flankenbauwerke zu den beiden Straßenräumen hin eine betonte Fassade abgeben

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und andererseits eine Art Gegenschwung erzeugen, der einen Grünraum umzirkelt. Hier möchten wir den Baumbestand erhalten, ja vielmehr noch die Charakteristik hin zu einem Park entwickeln. Das vom Gymnasium erwünschte Blickfeld stellt sich damit quasi aus dem Gesamtduktus des Projektes ein. In der Konzeption der Tiefgarage wurde bewusst im südlichen Randbereich zum Erhalt der großen Bäume auf Bautätigkeit verzichtet und der Erdkörper erhalten. Hier wird eine Aufenthaltsqualität für Nutzer der angrenzenden Baulichkeiten geschaffen, aber auch das Bindeglied zu den westlich und östlich angrenzenden Stadtteilen erzeugt.

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Vom "Landhausplatz" zum "Landhauspark"

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Der „Landhausplatz“ und der „Landhauspark“ stellen eine Raumfolge dar, die sich auf die topografischen Gegebenheiten bezieht – der befestigte Platz liegt höher, der begrünte Platz tiefer. Verbunden sind die beiden Ebenen mit einer arenaartigen Freitreppenanlage, die wir als sogenanntes „DEMOKRATIEFORUM“ bespielt sehen. Diese Anlage als Teil der BAUPHASE 1 funktioniert jedenfalls auch ohne die weiteren Bauwerke und gibt vorderhand dem gesamten Areal eine fast verschwenderische Großzügigkeit.

Über diesem Demokratieforum, als ORT OFFENER DEMOKRATIEKULTUR befindet sich das Zentrum des Flügelbaukörpers. Dieses Zentrum ist wiederum bespielt auf Zugangsebene mit dem Besucherzentrum als ORT DER VERMITTLUNG VON DEMOKRATIE, darüber ist der Landtagssaal positioniert als ORT INSTITUTIONALISIERTER DEMOKRATIE. Wir spielen hier mit den verschieden Ausprägungen von Demokratieverständnis als überlagerte Bedeutungsebenen.

Seitlich dieses Zentrums sind erdgeschoßig Funktionen mit eher öffentlichem Charakter angelagert. Im ersten Obergeschoß befinden sich in den beiden seitlichen Flügeln die Club-Räume der Parteien mit ihren internen Sitzungsräumen und Büros. Im zweiten OG sind die Büroräume für die Landtagsdirektion und für das Landtagspräsidium jeweils seitlich des Saales verortet. Die seitlichen, auf dreiecksförmigem Fußabdruck basierenden Baukörper sind folgendermaßen programmiert: das östliche Volumen beinhaltet den angegebenen Flächenbedarf für die KRAGES,

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das zentrumseitige Volumen den angegebenen Flächenbedarf für den Burgenlandtourismus. Dieser Baukörper ist ein Geschoß niedriger als der ostseitige. Hier sehen wir aus städtebaulicher Perspektive durchaus Potential für ein weiteres Geschoß. In diesem Fall würden wir eine Retailzone im EG andenken und das Programm des Tourismus ab dem ersten OG. Jedenfalls würde ein Retailbereich für das Umfeld von Gymnasium und Landhaus sicherlich Sinn machen und auch gut vermietbar sein. Das Volumen wurde in der Darstellung jedoch auf das geforderte Programm beschränkt.

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Schritt für Schritt wird somit eine städtebauliche Komposition vorgetragen und realisierbar, die einerseits großzügige Frei- und Grünräume nicht nur erhält, sondern generiert und definiert, und andererseits ein adäquates Pendant zum bestehenden, historischen Landhaus, sowie eine adäquate Weiterentwicklung der institutionellen Gebäude unserer Demokratie darstellt.

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Architektur

Pichler & Traupmann Architekten

Entwurfsteam

Bartosz Lewandowski (Teamleitung)
Leonie Eitzenberger
Anna Gulinska
Jakub Kaczmarek
Elisa Mazagg

Bauherr

LIB – Landesimmobilien Burgenland GmbH

Verkehrsplaner

Werner Consult ZT GmbH, Wien

Eckdaten

Planungsbeginn: 2021
Nutzfläche:

8.674m²: Ausbaustufe 2 „Landtag-NEU“
BGF: 8.752 m²: Ausbaustufe 2 „Landtag-NEU“
Nutzung: Platz und Park
Leistungsumfang: Geladener städtebaulicher Wettbewerb

Modell

Harald Schmidt, Wien

Auszeichnung

2. Rang